Das Corona Virus macht krank – auf verschiedene Arten und Weisen

Die allgemeinen Medien, Falschnachrichten und die Meinungen von unzähligen Experten tragen dazu bei, dass mehr und mehr Menschen verunsichert über die aktuelle Lage sind: Wie genau wird die Situation rund um das Corona Virus weitergehen? Wie gefährdet bin ich wirklich? Was passiert mit mir, wenn ich mich infiziere? Nicht selten entstehen aus solchen wichtigen Fragen auch psychische Belastungen oder gar Angststörungen. Das Klinikum Hersfeld-Rotenburg möchte an dieser Stelle Betroffenen helfen und bietet ab dem 6. April zweimal wöchentlich von jeweils 16 Uhr bis 18 Uhr eine telefonische psychiatrisch-psychologische Kontaktstelle an.

Die Hotline startet ab dem 6. April und ist jeden Dienstag und Donnerstag jeweils von 16 Uhr bis 18 Uhr erreichbar. Unter den Nummern 06621-882082 sowie 06621-882084 können Sie mit einem Team bestehend aus Prof. Dr. Gerald Schiller sowie den Psychologinnen Silvia Jäger, Ute van den Berg und Seray Kabak- Iakhno sprechen.

„In Krisensituationen wie der aktuellen ist es völlig normal, dass Menschen Angst haben. Bei einigen ist diese Angst größer, während andere noch relativ locker mit der Situation umgehen“, weiß Professor Dr. med. Gerald Schiller, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Mit zunehmender Dauer dieser Krise und auch der häuslichen Quarantäne ist es demnach nicht unnormal, dass mehr Menschen als sonst eine psychische Belastung oder gar Angststörung entwickeln. Betroffene, die aufgrund einer psychischen Störung bereits in Behandlung sind, können ihre Ängste und Sorgen dort ansprechen. Für alle anderen möchte das Klinikum Hersfeld-Rotenburg gerne eine erste Anlaufstelle schaffen und richtet daher die Hotline ein.

Auch Geschäftsführer Dr. Tobias Hermann spricht sich für die zusätzliche Betreuung aus und betont, dass auch die Medien in den vergangenen Tagen vermehrt von einem Anstieg der häuslichen Gewalt berichtet haben. „Das ist insoweit für eine Krise leider keine ganz ungewöhnliche Entwicklung. Die Menschen befinden sich aktuell in einer absoluten Ausnahmesituation. Viele, vor allem auch junge Familien, die sich aktuell mit einer 24/7 Betreuung und Beschulung von ihren Kindern befassen, sind angespannt. Gewalt – das muss man hier nochmal ganz klar sagen – ist keine Form der Bewältigung dieser Situation. Und deshalb müssen wir dort helfen.“

Oftmals, weiß Chefarzt Prof. Schiller, können sich auch bisher als „normal“ empfundene Angewohnheiten, wie beispielsweise ein Gläschen Wein am Abend, in untaugliche Mittel zur Krisenbewältigung und zu echten Problemen entwickeln. „An dieser Stelle ist es wichtig, sich frühzeitig professionelle Hilfe zu nehmen, damit sich solche gravierenden Langzeitfolgen gar nicht erst entwickeln können.“

Wichtige Hinweise und Notfallnummern bietet auch der Landkreis Hersfeld-Rotenburg

https://www.hef-rof.de/presse/nachrichten-archiv/1601-corona-eltern-und-kinder-im-stress?

Elterntelefon 0800 111 0550
Pflegetelefon 030 2017 9131
„Schwangere in Not“ 0800 404 0020
„Gewalt gegen Frauen“ 0800 011 6016

 Hier finden Sie den Bericht aus der Hersfelder Zeitung vom 06.04.2020