Die Intensivstation im Klinikum erhält Zertifikat
Die Angehörigen dürfen heilen helfen
Wenn der Vater, die Mutter oder auch das Kind im Krankenhaus auf der Intensivstation liegt, ist das auch für die Angehörigen oft eine schwierige Situation. Viele fühlen sich hilflos und überfordert.
Aktiv in den Behandlungs- und Genesungsprozess des Patienten eingebunden werden die Angehörigen schon seit längerem auf der Intensivstation 1 des Klinikums in Bad Hersfeld. Für sein Konzept ist das Team jetzt von der Stiftung Pflege e.V. mit Sitz in Berlin als angehörigenfreundliche Intensivstation zertifiziert worden.
„Die Angehörigen sollen sich willkommen fühlen und nicht als Störfaktor“, erklärt die pflegerische Leiterin der Station, Martina Eisenacher, die das Konzept „zwischen Hightech und Hightouch“ angestoßen und über etwa zwei Jahre gemeinsamen mit allen Kollegen vom Pfleger bis zum Arzt erarbeitet und umgesetzt hat.
„Die Einstellung hat sich verändert“, sagt Oberärztin Nidhal Schlanz. Die den Patienten nahestehenden Angehörigen werden mittlerweile als Teil des Behandlungskonzepts verstanden und individuell in den Behandlungs- und Genesungsprozess integriert. Das sei sowohl für die Patienten, die sich in einer unbekannten Umgebung befinden, als auch für die sich sonst oft hilflos fühlenden Angehörigen gut.
So können diese mit professioneller Anleitung etwa pflegerische Aufgaben übernehmen wie das Anreichen von
Getränken oder das Eincremen, sie werden aber zum Beispiel auch ermuntert, ein Tagebuch zu schreiben, für die Zeit, die sich ein Patient im Koma befindet. Wichtig ist es Martina Eisenacher zudem, eine gemeinsame, verständliche Sprache zu finden.
Auch die „Rahmenbedingungen“ – der Eingangsbereich und die Wartezone – wurden entsprechend umgestaltet. Wobei Dr. med. Martin Grapengeter, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, betont, dass es mit einem schönen Wartebereich und einer Flasche Wasser natürlich nicht getan sei.
Station vorab gezeigt
Gute Erfahrungen habe man auch damit gemacht, den Patienten, die eine große Operation vor sich haben, die Station schon vorab zu zeigen und zu erklären. Für Helmut Bode-Nohr, Abteilungsleiter Qualitätsmanagement, ist das Zertifikat, das alle drei Jahre neu beantragt werden muss, eine Bestätigung der Arbeit auf der Intensivstation, aber auch eine Wertschätzung für deren Mitarbeiter. Angebracht wird das Zertifikat nun im Eingangsbereich der Station, als Bestätigung, aber auch als Motivation. (nm)