Ein Wächter in unruhigen Zeiten
In „Demut und Dankbarkeit“ hat sich Martin Ködding nach 24 Jahren an der Spitze des Klinikums in den Ruhestand verabschiedet. „Ich lasse jetzt los“, sagte er – und am Ende schlich sich dann doch etwas Rührung in die stets sanfte Stimme des harten Verhandlers, als er allen voran seiner Frau Helga und seinem Sohn Manuel für ihre Unterstützung dankte. Sie mussten Vater und Ehemann oft mit dem Klinikum teilen. „Das war schon fast eine Doppelehe“, bemerkte Alt-Landrat Dr. Karl-Ernst Schmidt, der Ködding zwölf Jahre als Aufsichtsratschef des Klinikums begleitet hatte, und der die Laudatio hielt. „Sie haben das Klinikum zu dem gemacht, was es heute ist“, sagt Schmidt und zählte einige der Meilensteine von Köddings Wirken auf: Den Bau der Bettenhäuser Nord, Ost und Süd sowie der Psychiatrie und des Parkhauses, neue Großküche, neue Energiezentrale – und später dann die Übernahme des HKZ.
Sie haben viel Gutes für die Menschen in dieser Region getan.“
Dr. Karl-Ernst Schmidt
Über 200 Millionen Euro wurden in den „Ködding-Jahren“ in das Klinikum investiert, um das Haus auf die medizinischen und wirtschaftlichen Herausforderungen auszurichten. „Sie haben viel Gutes für die Menschen in dieser Region getan“, sagte Alt-Landrat Schmidt. Martin Köddings medizinischer Co-Geschäftsführer Dr. Tobias Hermann bescheinigte ihm, dass für Ködding die vier Tugenden Ciceros – Gerechtigkeit, Klugheit, Tapferkeit und Mäßigung – keine leeren Hülsen seien. „Ihre Tugenden sind im Fundament des Klinikums fest verankert“, sagte Hermann. Köddings Lebenswerk überspanne ganze Generationen. „Sie waren der Wächter in unruhigen Zeiten“, so Hermann. Daran knüpfte auch der amtierende Landrat und Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Michael Koch an, der den „kleinen, aber feinen“ Festakt mit rund 100 geladenen Gästen aus Politik und (Gesundheits)- Wirtschaft moderierte. „Sie werden mir in puncto Fleiß, Loyalität und Disziplin immer ein Vorbild sein“, sagte Koch, bevor er Ködding offiziell in den Ruhestand verabschiedete und dessen Nachfolger, Rolf Weigel (siehe auch Text rechts), der mit seiner Frau Heike gekommen war, begrüßte.
Martin Ködding, der sich selbst nie in den Vordergrund gestellt hatte, war die viele Aufmerksamkeit fast schon ein wenig unangenehm. Deshalb nutze er seine Rede, um nicht nur seiner Familie, sondern auch seinen Weggefährten in der Politik und im Gesundheitswesen zu danken. Angesichts der vielen Ämter, die Ködding als geschätzter Fachmann auf Landes- und Bundesebene innehatte, dauerte dies einige Zeit. Er dankte auch der Kommunalpolitik für „ihr Grundvertrauen“ und seinem engsten Kollegenkreis, die ihn „getragen und unterstützt“ haben. Besonders warme Worte fand Ködding für die rund 3000 Beschäftigten des Klinikums, dass auch größter Arbeitgeber der Region ist. „Sie sind die Helden des Gesundheitswesens. Schade, dass es erst eine Pandemie bedurfte, um das ins Bewusstsein der Bevölkerung zu bringen.“
An die politisch Verantwortlichen richtete er den eindringlichen Appell: „Achten Sie darauf, dass die Menschen im Gesundheitswesen nicht zum reinen Kostenfaktor degradiert werden.“ Dann verließ Martin Ködding die große Bühne. Jan Luley, der den Festakt musikalisch umrahmt hatte, spielte „Time to say goodbye“, während die Anwesenden mit stehenden Ovationen und langanhaltendem Applaus das Lebenswerk Martin Köddings für das Klinikum würdigten.
Rolf Weigel neu in der Doppelspitze des Klinikums
Der Aufsichtsrat des Klinikum Bad Hersfeld hat mit Wirkung zum 1. Juli den Betriebswirt Rolf Weigel zum Geschäftsführer des Klinikum Bad Hersfeld und aller Tochtergesellschaften berufen. Seit Mitte März diesen Jahres ist er bereits zur Vorbereitung der Amtsübernahme als Mitglied der Geschäftsleitung tätig gewesen und hat sich mit den Strukturen des Gesundheitsunternehmens Klinikum Hersfeld-Rotenburg vertraut gemacht, heißt es in einer Pressemeldung. Weigel wird seine Aufgaben als Sprecher der Geschäftsführung gemeinsam mit dem bereits im vergangenen Jahr bestellten medizinischen Geschäftsführer Dr. Tobias Hermann in Form einer „Doppelspitze“ wahrnehmen. Der Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikum, Landrat Dr. Michael Koch erklärte: „Es ist gut und wichtig, in diesen schwierigen Zeiten weiterhin einen erfahrenen Geschäftsführer an der Spitze unseres Klinikkonzerns zu wissen. Für sämtliche in der kommenden Zeit anstehenden Aufgaben und Herausforderungen, die auch mit dieser Position einhergehen, wünschen wir ihm viel Erfolg.“ Rolf Weigel ist ein erfahrender Klinikmanager. Er ist in Gießen geboren und arbeitet seit Langem im Gesundheitswesen, so etwa bei den Agaplesion-Kliniken (Heidelberg, Stuttgart, Ulm) und dem St. Georg Klinikum in Eisenach. Zuletzt war er Geschäftsführer der Thüringen Kliniken in Saalfeld. Weigel ist Vater dreier erwachsener Kinder, verheiratet und lebt in Eisenach.
Hier finden Sie den Pressebericht aus der Hersfelder Zeitung vom 04.07.2020