Fachmann für Männergesundheit

Seit dem vergangenen Sommer ist Dr. Alexander Piotrowski Chefarzt der Urologie und Kinderurologie am Klinikum Bad Hersfeld.

Damit folgte der 51-Jährige auf Prof. Dr. Gerhard Zöller, der weiterhin die Sektion der Kinderurologie betreut. Piotrowski sei darüber hinaus auch Ausdruck eines tief greifenden Generationswechsels auf der Ebene der ärztlichen Leitungen, die das Jahr 2023 für das Klinikum mit Neubesetzungen in der Urologie, Kardiologie, Viszeralchirurgie, Palliativmedizin, Ambulantem OP-Zentrum, Neurorehabilitation, Herzchirurgie und Anästhesie richtungsweisend machten, erklärte der Medizinische Direktor Dr. Dalibor Bockelmann.

Piotrowski hätten vor allem die vielen Entwicklungsmöglichkeiten gereizt, die seine neue Stelle mitbringt, da sich das Klinikum in der Umstrukturierung befindet. So sei auch eine seiner ersten Aufgaben die Mitentwicklung der Roboterchirurgie gewesen, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet. Der 51-Jährige stammt aus Baden-Württemberg und war zuletzt Steyr in Österreich tätig, wo der die Abteilung für Urologie leitete.

Ihm sei es besonders wichtig, die Abteilung auf dem neuesten Stand der wissenschaftlichen und medizinischen Entwicklung zu halten, sagt Piotrowski. „Die Urologen waren die ersten, die die Roboterchirurgie eingesetzt haben.“ Im nächsten Schritt soll am Klinikum zudem ein Kontinenzzentrum entstehen, also eine von der Deutschen Kontinenz Gesellschaft zertifizierte Beratungsstelle für Patienten mit Blasen- oder Darmschwäche.

Die Urologie sei lange das Fachgebiet gewesen, was Männer lieber meiden, mit Krankheiten, die Betroffenen oft unangenehm sind und über die Mann nicht gerne spricht. Doch diese Vorstellung scheint mittlerweile veraltet zu sein.

„Die Männer haben einen großen Schritt gemacht. Die allermeisten Patienten, die zu uns kommen, erkennen den Ernst der Sache und nehmen sich heute auch mehr Zeit für Vorsorgeuntersuchungen“, erläutert Piotrowski.

Dies liege auch daran, dass sich im Behandlungsspektrum der Urologie viel getan habe. So könnte man heute deutlich komfortablere und schonendere Behandlungen anbieten, die weniger abschreckend seien. So nimmt auch das ambulante Geschäft einen gewichtigen Teil der Arbeit in der Urologie ein. „Bei der Entfernung von Harnleitersteinen beispielsweise können Patienten bereis am Abend schon wieder nach Hause“, erläutert Piotrowski.

Die Urologie am Bad Hersfelder Klinikum könne alle gängigen Verfahren anbieten. Das nächste große Thema werde die Laserchirurgie im Bereich der Prostata sein, deren Einführung in diesem Jahr umgesetzt werden soll. In der Regel kümmerten sich aber die niedergelassenen Urologen um die Vorabversorgung, mit denen man gut vernetzt sei. „Wir versuchen, Hand in Hand zu arbeiten“, erklärt der 51-Jährige.

Insgesamt verzeichne man einen großen Zulauf an Patienten. Die häufigsten Erkrankungen seien dabei Nierensteine, Prostataveränderungen aller Art und Tumore. Das betrifft bei weiten nicht nur Patienten im hohen Alter. So sei beispielsweise bei Hodentumoren der Anteil der 20- bis 30-Jährigen relativ hoch.

Seine Karriere begann Piotrowski an der FU Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin sowie der Universität Köln, wo er Humanmedizin studierte.

2004 folgte seine Promotion an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Ebenfalls schloss Piotrowski 2020 ein Fernstudium zum „Master of Health Business Administration“ ab. Nach seiner Weiterbildung zum Facharzt am Katharinenhospital Stuttgart führt sein Werdegang ihn nun über Stationen in Esslingen, Ostfildern, Winnenden und zuletzt Steyr schließlich nach Bad Hersfeld, wo sich der 51-Jährige sehr wohl fühle.

„Für Bad Hersfeld habe ich mich entschieden, da die Menschen und die Stadt bereits beim ersten Treffen einen positiven Eindruck auf uns gemacht haben“, sagt der verheiratete Vater zweier Kinder. (Foto,Text: Daniel Göbel)

Hintergrund
5500 Patienten werden jährlich behandelt
Die Urologie ist die medizinische Disziplin, die sich mit Krankheiten, Fehlbildungen oder Verletzungen von Nieren, ableitenden Harnwegen und den männlichen Geschlechtsorganen beschäftigt – beginnend von der Geburt bis ins hohe Lebensalter.
Die Klinik für Urologie und Kinderurologie im Klinikum Bad Hersfeld ist eine Einrichtung, in der jährlich rund 5500 Patienten betreut und behandelt werden. Die Schwerpunkte der Urologie am Klinikum Bad Hersfeld umfasst Tumortherapien (Prostatakrebs, Harnblasentumoren, Nierenzellkarzinome, Hodentumoren und Peniskarzinom), die Kinderurologie, Mikrochirurgie, Steintherapie (minimal-invasive Therapieverfahren) und Harninkontinenz (Minimal-invasive Therapieverfahren, artifizielle Schließmuskelsysteme und Botulinum-Toxin-Behandlung).
Aufgaben der Urologie sind Wissenschaft, Lehre, Diagnose und Behandlung von Krankheiten der Harnorgane und der männlichen Geschlechtsorgane.

 

Hier finden Sie den Bericht aus der Hersfelder-Zeitung vom 03.01.2024