Gesund werden im Garten

Angefangen hat alles mit einer grünen Wiese voller Maulwurfshaufen, erinnert sich Liesel Linkowitsch. Die 40 mal 12 Meter große Fläche war eben, weil sie im Notfall als Evakuierungsfläche dienen sollte, sonst hatte sie wenige Reize. Liesel Linkowitsch träumte jedoch von einem Patientengarten: Stolperfreie Wege durch mehrere verschiedene Gartenräume sollten Patienten dazu ermutigen, erste Gehversuche auf Krücken zu unternehmen. Wer schon wieder besser gehen kann, sollte den in die Natur übergehenden Park am Hang erkunden können. Liesel Linkowitsch steckte jede Menge Zeit und Energie in die Verwirklichung ihres Traums, plante stundenlang mit dem Gartenarchitekten und den Gärtnern, wie der Garten gestaltet werden sollte. Die 500 Quadratmeter große Fläche wurde in drei gleichgroße Bereiche geteilt, die von einem Gehweg umgeben war. Die Flächen wurden miteinander mit gepflasterten Wegen verbunden. In der Mitte entstand ein großer Platz, der im Notfall zur Evakuierung der Patienten dienen könnte, wo aber auch ein Zelt für Feiern aufgestellt werden kann.

Garten und Rückzugsraum
Drum herum finden sich ein bunt blühender Staudengarten, ein geheimer Garten, der ein wenig versteckt hinter Hecken liegt, ein duftender Kräutergarten und ein Kirschlorbeer-Rosengarten. Hecken, rote Keramik-Blumenkübel, Paravents aus Stoff und vor allem fünf große Buchenbögen geben dem Garten Struktur und ermöglichen Rückzugsräume.

„Gesund wird man nur, wenn man sich wohlfühlt“, sagt Chefarzt Dr. Thomas Härer, der sich freut, dass der Patientengarten nicht nur schön geworden ist, sondern auch gut angenommen wird. Bis der Garten jedoch so ansprechend wurde, war nicht nur viel Planung und Gestaltung nötig, die Entstehungsphase war auch mit viel Aufregung verbunden. Darüber berichtet Liesel Linkowitsch in einem Fotobuch, das sie über die Entstehungsgeschichte des Gartens geschrieben hat. Denn als im Oktober 2008 die Bagger anrollten, um das Gelände vorzubereiten und Leitungen zu verlegen, begann eine mehrwöchige Dauerregenperiode und das Areal verwandelte sich in die „orthopädische rote Seenplatte“. Die Zeit drängte, denn die Buchenbögen waren bereits gekauft und sollten rechtzeitig vor dem Frost in die Erde. Und dann fand sich auch noch ein großes Wasserrohr an einer Stelle, wo Buchenbögen gepflanzt werden sollten.

Im Nachhinein ein Glücksfall
Die deshalb notwendige Umgestaltung erwies sich im Nachhinein als Glücksfall, erzählt Linkowitsch. Die Buchen wuchsen trotz des auf den nassen Herbst folgenden eisigen Winters gut an und alle Unkereien der Kollegen („Warum pflanzt Ihr denn dürre, vertrocknete Bäume?“) erwiesen sich als unbegründet. Inzwischen erfreut der von Hausmeister Andreas Hafner liebevoll gepflegte Garten Patienten, Angehörige und Mitarbeiter, und Liesel Linkowitsch ist glücklich, dass ihr Traum wahr geworden ist.