Herzlich willkommen kleiner Max Reinhold
Heute ist Max Reinhold rund ein halbes Jahr alt. Auch seiner Mutter Bettina Schönewolf geht es wieder gut. Dies war sowohl während der Geburt als auch in den Tagen danach nicht der Fall: Bei der 38-Jährigen kommt es unter der Geburt zu einer Anpassungsstörung ihres Kreislaufsystems. „Eine Geburt ist ein wirklich einschneidend emotionaler Moment und auch medizinisch ein nicht unerheblicher Eingriff. Das Kreislaufsystem ist hier binnen wenigen Minuten großen Belastungen ausgesetzt. Eine solche Störung wie bei Frau Schönewolf ist mir in meiner Karriere auch nur wenige Male begegnet“, so Dr. Kai Fischer, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde. Umso wichtiger, so wissen nun alle, war die hervorragende Zusammenarbeit mit den Bereichen Neurologie, Kinderklinik und Radiologie – alle unter einem Dach im Klinikum.
Die Geburt von Max kündigt sich Ende Oktober einen Tag vor dem errechneten Termin an. Als die Wehen in regelmäßigen Abständen kommen, machen sich Bettina und Ehemann Mario auf den Weg ins Hersfelder Krankenhaus. „Die Schwangerschaft war ganz ohne Probleme verlaufen. Aber natürlich ist man beim ersten Kind nervös“, so Bettina Schönewolf. Den gesamten Tag über lässt Max auf sich warten, bis Bettina plötzlich unter starken Kopfschmerzen zusammenbricht: „Das waren unfassbar starke Kopfschmerzen.“ Daher und aufgrund der schlechten Herztöne des Kindes entscheidet sich das Ärzteteam rund um Dr. Kai Fischer für einen Not-Kaiserschnitt unter Vollnarkose. Somit lernt Bettina ihren kleinen Jungen erst einige Stunden später auf der Intensivstation kennen. Hier erinnert sie sich noch gut an die Strapazen: „Dr. Fischer musste meinem Mann richtig beistehen und hat ihn in seiner Sorge super gut unterstützt. Das gesamte Team der Station war in dem Moment für unsere ganze Familie da.“
Die starken Kopfschmerzen von vor der Geburt wiederholen sich nur wenige Tage danach. „Es hat sich wieder angefühlt, als wäre in meinem Kopf eine Bombe zerplatzt. Da bin ich in der Krankenhauslobby zusammengebrochen“, erinnert sich Bettina Schönewolf. Erneut schaltet das Team der Frauenheilkunde ihre Kolleginnen und Kollegen aus der Neurologie hinzu. Im MRT wird dann sichtbar, auf was die Symptome bereits hingedeutet hatten: Zwei Stellen im Gehirn der Hersfelderin sind auffällig. Entsprechend muss sie weiterhin im Krankenhaus verbleiben und von den verschiedenen Stationen überwacht werden. „Ich war auf der gynäkologischen Station; die Ärzte der anderen Teams haben mich aber rund um die Uhr dort besucht“, so Schönewolf.
„Die Situation von Frau Schönewolf kann als eine Anpassungsstörung des Kreislaufsystems nach der Geburt beschrieben werden“, so Prof. Markus Horn, Chefarzt der Neurologie. „Das Kreislaufsystem der werdenden Mutter hat sich über neun Monate hinweg darauf eingestellt, die Plazenta und das ungeborene Kind mitzuversorgen. Mit Durchtrennung der Nabelschnur kommt es nun zu einer schlagartigen Umverteilung des zirkulierenden Bluts und insbesondere das Gefäßsystem des Gehirns muss sich umgehend anpassen.“ Während dieses Umstellungsprozesses können Verkrampfungen der Hirnschlagadern mit Austritt von Blut ins Hirngewebe auftreten. Mittels MRT habe man im Gehirn von Bettina Schönewolf kleine Blutungen nachgewiesen, die sich jedoch bis zum Kontrolltermin kurz vor ihrer Entlassung bereits zurückgebildet hatten. „Bei einer solchen nach der Geburt aufgetretenen Kreislaufstörung sollten spätestens drei Monate nach der Geburt keine Hirnveränderungen mehr zu sehen sein. Andernfalls sind weitere Untersuchungen notwendig“, so Horn weiter. Auch für ihn ist diese Störung ein eher seltenes Ereignis in seiner Laufbahn.
Bettina Schönewolf bleibt insgesamt rund zwei Wochen im Klinikum und wird von den verschiedenen Teams der Frauenheilkunde, Neurologie und Radiologie sowie der Kinderklinik betreut. Gestört habe sie der etwas längere Aufenthalt nicht: „Max ist mein erstes Kind und ich hatte natürlich einige Fragen. Da war es gut, dass ich die Hebammen und Pflegefachkräfte sofort zur Stelle hatte. Ich möchte dem gesamten Team aus Ärzten, Pflegefachkräften und Hebammen an dieser Stelle auch noch ein ganz großes Dankeschön für die fürsorgliche Betreuung aussprechen. Auch die enge Überwachung war mir wichtig, weil diese unfassbaren Kopfschmerzen mir natürlich Angst gemacht haben.“ Was die 38-Jährige nicht in der Form mitbekommt, ist die enge Absprache unter den verschiedenen Fachbereichen und deren intensive Zusammenarbeit. „Ich denke man darf hier gerne hervorheben, was wir im Klinikum Bad Hersfeld zu bieten haben: Im Fall von Bettina Schönewolf haben wir interdisziplinär binnen kurzer Zeit eine eher seltene Erkrankung erkannt und mit allen dafür nötigen Fachbereichen optimal behandelt. Da sprechen wir nicht von Stadt vs. Land oder Uni-Kliniken, sondern von einem Vorgehen, was den Patienten im Mittelpunkt sieht und ihm die notwendige Versorgung vor seiner Haustür bietet“, so Fischer zur Zusammenarbeit.
Dr. med. Kai Fischer
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Klinikum Bad Hersfeld GmbH
Seilerweg 29
36251 Bad Hersfeld
Tel. 06621 / 88 1651
Kommende Termine der Klinik für Frauenheilkunde:
Fragen und Antworten zur Geburt
4. April 2024, 2. Mai 2024, 6. Juni 2024
Rund um die Pflege und Ernährung des Neugeborenen
23. Mai 2024, 29. August 2024
Flyer "Einladung für werdende Eltern - Termine"
Fotos: Privat + Aleksej Obogrelov (Babyfotograf am Klinikum Bad Hersfeld)