Herzwochen 2019 - Der plötzliche Herztod
Bad Hersfeld 17.11.2019. Eindrucksvolle Patientenschicksale und eine rege Beteiligung des Publikums, dies waren die Markenzeichen der Patienteninformationsveranstaltung der Klinik für Kardiologie um Dr. Reinhard Funck im Rahmen der Herzwochen der Deutschen Herzstiftung.
Notfallversorgung und die Perspektiven des Gesundheitswesens
Die Herzmedizin und das Klinikum - Die „Offiziellen“ würdigten deren Bedeutung in ihren Begrüßungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Bürgermeister Thomas Fehling mit dem Stellenwert einer schnellen und kompetenten Notfallversorgung für die Bevölkerung, Geschäftsführer Martin Ködding mit einem sehr nachdenklich machenden Appell an die Verantwortlichen der Gesundheitspolitik und dem kritischen Blick auf die Perspektiven des stationären Gesundheitswesens bildeten den Auftakt einer eindrucksvollen Veranstaltung. „Wir haben im Gesundheitssystem die falschen Finanzierungsanreize! Stellen Sie sich vor, Feuerwehr und Polizei würden nur bezahlt, wenn sie einen Einsatz haben. Das ist widersinnig, denn sie und ich freuen uns, wenn es nicht dazu kommt. Und so sollte es im Krankenhaus eigentlich auch sein. Wenn man in Not ist, sollten wir da sein. Die Realität ist aber, dass wir nur Geld erhalten, wenn wir einen Patienten behandeln, je mehr desto besser. Dies ist volkswirtschaftlich und ethisch fragwürdig“, sagte Ködding und legt im Pausengespräch noch einmal nach: „Die Bedingungen in den Gesundheitseinrichtungen in Deutschland sind dramatisch. Die Flut an Gesetzen und Verordnungen seitens der Bundespolitik (Bsp. die Pflegepersonaluntergrenzenverordnung - ohne einen Markt an verfügbaren Pflegekräften), die chronische Unterfinanzierung der Investitionen seitens der Länder (Bsp. Baukosten und Infrastrukturprojekte sowie der dringende Ausbau der Digitalisierung) lassen einen drohenden Kollaps des Gesundheitswesens befürchten. In diesem Jahr werden sehr viele Krankenhäuser in Deutschland Verluste ausweisen. Im Klinikum Hersfeld-Rotenburg stellen wir uns den großen Herausforderungen. Durch unsere Größe und insbesondere unser Leistungsangebot sind wir systemrelevant und können so die Zukunft unseres Unternehmens gestalten.“
„Plötzlicher Herztod“ häufig sind es junge, aktive Menschen
Das sind die Themen, die die Öffentlichkeit bewegen. Menschen, die aus augenscheinlich völliger Gesundheit heraus einen plötzlichen Tod erleiden. In diesem Zusammenhang kennt man den Begriff des „Plötzlichen Herztods“. Mit Hilfe der Rettungsdienste und durch die Erstmaßnahmen vieler medizinischer Laien werden Betroffene immer häufiger ohne zeitlichen Verzug wiederbelebt. Hierdurch überleben diese Patienten immer öfter und sind anschließend ohne jegliche langfristige Beeinträchtigung. Diese positive Aussicht gab der Veranstaltung den Rahmen.
Haben einen weiteren Geburtstag - Zwei Patienten berichten von ihrer Rettung
Nach der Eröffnung durch Dr. Reinhard Funck und den Vertretern der Deutschen Herzstiftung, Sonja Höck und Jörg Viel gaben die beiden Mediziner Dr. Susanne Kölsch und Dr. Nils Stelz Einblicke in die Ursachen und Erstmaßnahmen bei plötzlichem Herztod, Dr. Frank Klein aus Schenklengsfeld hatte Schutz und Präventionsmaßnahmen vor Herz- Kreislauferkrankungen zum Thema und Dr. Astrid Kober ließ die Zuhörer einen Blick auf die moderne Intensivtherapie nehmen. Neben den zu Herzen gehenden Schilderungen zweier Überlebender eines Herztodes hatte Chefarzt Funck die junge Hersfelder Studentin Tika Bortfeld eingeladen, die über Ihre Arbeit im Rahmen des Biologie Leistungskurses zum plötzlichen Herztod berichtete.
Von der Möglichkeit sich zu den einzelnen Themen näher zu informieren wurde in den Fragerunden und zahlreichen persönlichen Gesprächen in den Pausen Gebrauch gemacht. Hier konnte man sich in der Fachausstellung mit den Vertretern des Hersfelder Vereins für Sport und Gesundheit zu deren Angeboten informieren, die neusten Therapiemöglichkeiten bei Herzerkrankungen kennenlernen oder unter Anleitung der Mitarbeiter des DRK einmal richtig Hand an den Reanimationspuppen anlegen.
Hier finden Sie den Bericht in Osthessen-News vom 22.11.2019