Klinikum auf Erfolgskurs
Höchste Patientenzahl in der Geschichte des Klinikums
Das Klinikum Bad Hersfeld blickt zufrieden auf das Jahr 2014 zurück. Wie Geschäftsführer Martin Ködding mitteilte, wurden im vergangenen Jahr mit rund 26.100 Patienten ca. 1.000 Patienten mehr behandelt als im Jahr zuvor, das ist die höchste jemals erreichte Patientenzahl. Auch die Geburten sind auf einem historischen Höchststand: Im Jahre 2014 konnten in der Geburtshilfeabteilung des Klinikums 946 neue Erdenbürger begrüßt werden. Die Patientenzahlen sind in nahezu allen Abteilungen gestiegen, was die gute Akzeptanz des gesamten Krankenhauses zeigt.
Bislang keine Verlustübernahme
Das für das Jahr 2014 prognostizierte Defizit von 1,7 Mio. Euro wird geringer ausfallen, als erwartet. Vehement wies Ködding die in der öffentlichen Diskussion in den letzten Wochen geäußerten Vorhaltungen zurück, wonach „die Verluste des Klinikums den Bürgern nicht länger zugemutet werden könnten“. Ködding stellte klar, dass bis heute noch nie eine Verlustübernahme des Landkreises (und damit des Bürgers) erfolgen musste. Die Verluste in den letzten drei Jahren (ca. 2 % des Jahresumsatzes) konnten aus dem Kapital der Klinik gedeckt werden.
Die Zuschüsse des Landkreises in den letzten Jahren betrafen ausschließlich Bau- und Investitionsmaßnahmen. Die Zuschüsse des Landkreises dienten dazu, große Fördermittelbeträge des Landes nach Bad Hersfeld zu holen, so dass die Sanierung und der weitere Ausbau z. B. der Bettenhäuser im Interesse der Patientinnen und Patienten stattfinden konnte. Der Landkreis investierte also in sein eigenes Vermögen (ca. 120 Mio. Euro), da das Klinikum mit seinen Tochtergesellschaften zu 100 % dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg gehört.
Aufklärung statt falscher Annahmen
Die Zuschüsse zu den Investitionen haben erhebliche Fördermaßnahmen des Landes und damit eine erhebliche Substanzvermehrung und Substanzsicherung des Klinikums und damit des Vermögens des Kreises ausgelöst. Ködding empfahl allen „Gesundheitsexperten“ sich vor solchen öffentlichen Äußerungen, die das Klinikum unzutreffend in ein schlechtes Licht stellen, sachkundig zu machen und bot dazu ausdrücklich das persönliche Gespräch an.
Mitarbeiterunterstützung bei der Reorganisation
Für das Jahr 2015 geht die Geschäftsführung von einem ausgeglichenen Ergebnis aus. Ködding dankt an dieser Stelle den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die gute Unterstützung bei den verschiedenen Reorganisationsmaßnahmen. Er führt die Verbesserung der Ergebnisse neben der Steigerung der Patientenzahlen auch auf organisatorische Maßnahmen zurück, wie z. B. den Ausbau des Patiententransportdienstes, um Wartezeiten zu vermeiden, die Einführung eines Belegungsmanagements, um auch in hohen Auslastungszeiten die Patienten gut unterbringen und versorgen zu können oder die Dezentralisierung bestimmter Untersuchungsmethoden, um Patiententransporte zu vermeiden.
Medizinische Weiterentwicklung
Auch medizinisch-inhaltlich hat sich das Klinikum in 2014 weiterentwickelt. So ist im vergangenen Jahr die neue Akutabteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, die in den Räumlichkeiten der Klinik am Hainberg angeboten wird, im ganzjährigen Betrieb gewesen. Aufgrund der hohen Nachfrage beschäftigt sich die Klinikleitung derzeit mit der Erweiterung dieser Kapazitäten.
Mitte letzten Jahres ist die multimodale Schmerztherapie in Betrieb gegangen. In dieser multi-disziplinären Einrichtung werden Patienten mit chronischen Schmerzen berufsgruppenübergreifend in zweiwöchigen Therapieeinheiten versorgt. Die bisherigen Erfolge bestätigen die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung und auch hier ist die Nachfrage groß.
Der demographischen Entwicklung folgend wurden im vergangenen Jahr die Kapazitäten in der Geriatrie um 25 % aufgestockt. Auch diese Erweiterung ist bereits ausgeschöpft, so dass hier ebenfalls über den weiteren Ausbau beraten wird.
Patientenkomfort
Zu Beginn des Jahres 2014 wurde zudem das Wahlleistungsangebot ausgebaut und zum Beispiel mit Sky-TV erweitert.
Da nach dem Volksmund das Essen Leib und Seele zusammenhält, wurden auch die Wahlmöglichkeiten zu den Mahlzeiten ausgebaut und neu strukturiert. Die Befragungsergebnisse der Patienten zeigen, dass eine hohe Zufriedenheit mit der Leistung der hauseigenen Zentralküche besteht.
Patientensicherheit durch hohe Hygienestandards
Das Thema Hygiene und Sicherheit hat im letzten Jahr landespolitisch und bundespolitisch eine besondere Rolle gespielt. Das Klinikum erfüllt unabhängig von den gesetzlichen Vorgaben die Anforderungen an die personelle Ausstattung in der Klinikhygiene und kann auf eine seit vielen Jahren bestehende Zusammenarbeit mit der BZH GmbH (Deutsches Beratungszentrum für Hygiene) in Freiburg zurückgreifen. Die enge Zusammenarbeit mit dem BZH kommt den Patientinnen und Patienten unmittelbar zu Gute.
In enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt des Landkreises Hersfeld-Rotenburg wurden die erforderlichen Vorbereitungen für mögliche Ebola-Verdachtsfälle getroffen. Auch das Erkennen und Behandeln von multiresistenten Keimen wird jeweils dem aktuellen Stand der Wissenschaft angepasst. So werden derzeit annähernd alle Patientinnen und Patienten auf multiresistente Keime schon bei der Aufnahme im Krankenhaus untersucht.
Durch das besondere Engagement im Bereich der Hygiene und die gute Zusammenarbeit auch mit der Technischen Hochschule Mittelhessen im Bereich Klinikhygiene ist das Klinikum Bad Hersfeld beratend für das Hessische Ministerium für Soziales und Integration an der Erstellung von Lehr- und Informationsfilmen beteiligt.
Patientensicherheit durch Identifikation
Zur sicheren Identifikation der Patienten wurden vor kurzem Patientenarmbänder eingeführt.
Zukunftsorientierte Versorgung
Das Klinikum Bad Hersfeld hat durch den Einbau eines zweiten Blockheizkraftwerkes nicht nur unter Umweltgesichtspunkten zukunftsorientiert gehandelt, sondern auch unter betriebswirtschaftlichen Aspekten und zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit des Klinikums.
Zuverlässiger Arbeitgeber
Auch im sozialen Bereich ist das Klinikum Bad Hersfeld seinem eigenen Anspruch gerecht geworden, ein seriöser, attraktiver und zuverlässiger Arbeitgeber und Ausbildungsträger zu sein. Es wurden keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen, die Beschäftigtenzahl lag konstant bei ca. 1.000 Vollkräften (1.400 Beschäftigten). Die Zahl der Ausbildungsplätze konnte sogar von 136 auf 147 erhöht werden.
Die Bewerberlage ist in vielen Bereichen gut bis sehr gut, auch wenn im ärztlichen Bereich bundesweit in einigen Fachgebieten und in der Fachkrankenpflege nach wie vor Mangel besteht. Hier kommt dem Klinikum der Status des akademischen Lehrkrankenhauses zu Gute. Seit mehr als 40 Jahren werden gemeinsam mit der Universitätsklinik Gießen Studenten im Praktischen Jahr ausgebildet, von denen immer wieder auch einige die Liebe zu Osthessen entdecken und in der Region bleiben.
Aber auch in anderen Bereichen beteiligt sich das Klinikum an der akademischen Ausbildung, z. B. werden im Bereich der Diätschule duale Studiengänge gemeinsam mit der Hochschule Fulda durchgeführt.
Was bringt das begonnene Jahr?
Mit dem Blick auf das Jahr 2015 erläutert Geschäftsführer Ködding, dass trotz des ereignisreichen vergangenen Jahres weiter an der Entwicklung des Klinikums gearbeitet wird. Als großes Projekt steht für dieses Jahr der Neubau des Parkhauses an. Außerdem wird die Sanierung des Bettenhauses Mitte begonnen, nachdem das Land Hessen die erforderlichen Finanzmittel im Rahmen eines Sonderbauprogramms zur Verfügung stellen wird. Ködding dankte an dieser Stelle dem Land Hessen für die kontinuierliche finanzielle und inhaltliche Unterstützung des Standortes Klinikum Bad Hersfeld.
Mit dem Umzug der konservativen Notaufnahme wird in den nächsten Wochen ein „zentraler Notaufnahmebereich“ gemeinsam mit der chirurgischen Notaufnahme geschaffen, der dann in unmittelbarer Nähe der Liegendkrankenzufahrt, des Linksherzkathetermessplatzes und der übrigen diagnostischen Einrichtungen liegt. Genutzt werden hier die Räumlichkeiten der früheren Intensivstation, die sich geradezu ideal für die internistisch-neurologische Notaufnahme anbieten.
Dank an alle Mitarbeiter
Geschäftsführer Ködding dankt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die zahlreichen Anstrengungen, die in den letzten Jahren unternommen wurden, für die Unterstützung bei der Weiterentwicklung des Klinikums und für den unermüdlichen Einsatz zur Versorgung der Patientinnen und Patienten. Das Zusammenspiel mit den übrigen an der medizinischen Versorgung Beteiligten wurde vor wenigen Wochen bei dem Busunglück in besonderer Weise auf die Probe gestellt. In hervorragender Weise hat dieses Zusammenwirken funktioniert, die Abläufe gingen Hand in Hand, die Kommunikation stimmte und die Patienten wurden so bestmöglich versorgt. Geschäftsführer Ködding zollte allen Beteiligten großen Respekt für diese Leistung und sagt: „Wir können stolz sein auf die Hauptamtlichen und auf die Ehrenamtlichen, die hier im Landkreis für die Versorgung von Verletzten und Kranken zuständig sind“.
Verbesserung der Rahmenbedingungen
Er wünsche sich, dass auf der Bundesebene endlich die Rahmenbedingungen für Krankenhäuser verbessert werden.
Es sei doch nicht hinzunehmen, dass öffentlich-rechtliche Krankenhäuser durch die Tarifbindung und die zusätzliche Altersversorgung für ihre Beschäftigten in Deutschland flächendeckend in die Verlustzone gerieten. „Viele Krankenhäuser, auch hier in der Region, halten sich mit Sanierungstarifverträgen und Haustarifverträgen, teilweise mit Entlassung von Beschäftigten, über Wasser.“
Mit Blick auf die laufenden Gespräche zur Fusion der Kliniken wies Ködding darauf hin, dass die Gespräche mit allen Beteiligten in ausgesprochen konstruktiver und angenehmer Atmosphäre stattfinden.
„Wir werden uns weiter für die Entwicklung des Klinikums Bad Hersfeld einsetzen, um eine qualifizierte, zeitgemäße und wohnortnahe medizinische Versorgung für unsere Bürgerinnen und Bürger vorzuhalten“, sagte Ködding abschließend.