Klinikum schreibt Minus
10.12.19 - Das Klinikum Hersfeld-Rotenburg steckt in einer tiefen Krise: 2018 hat der Konzern, dessen Träger der Landkreis Hersfeld-Rotenburg ist, ein negatives Betriebsergebnis erzielt. Der Jahresfehlbetrag beläuft sich auf rund 1,1 Millionen Euro und liegt somit unter den Erwartungen der Geschäftsführung. Das geht aus dem aktuellen Beteiligungsbericht hervor, den die Mitglieder des Kreistags in ihrer jüngsten Sitzung in der Aula der Beruflichen Schulen Bebra zur Kenntnis genommen haben.
Ergebnisbedingt verringerte sich die Eigenkapitalquote auf 4,4 Prozent der Bilanzsumme – 2017 waren es noch 5,5 Prozent. Gemildert wurde das Abschmelzen durch die Zuschüsse des Gesellschafters, dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg, in Höhe von 6,5 Millionen Euro. Ohne Berücksichtigung des Trägerzuschusses wäre ein Konzernverlust in Höhe von 7,6 Millionen Euro zu verzeichnen gewesen.
Laut Beteiligungsbericht sind „hauptausschlaggebend für diese Entwicklung“ die Einzelergebnisse des vollkonsolidierten Herz-Kreislauf-Zentrums (HKZ) in Höhe von minus 5,3 Millionen Euro und des Medizinischen Versorgungszentrums in Höhe von minus 0,6 Millionen Euro. Das Einzelergebnis des Klinikums Bad Hersfeld liegt bei plus 4,6 Millionen Euro (ohne Trägerzuschuss: minus 1,9 Millionen Euro).
„Bei anhaltenden Leistungsrückgängen oder Ergebnisschwächen droht ohne Unterstützung durch den Gesellschafter oder bei außerplanmäßigen Abschreibungen auf Vermögenswerte unter Umständen eine vollständige Aufzehrung des Eigenkapitals oder eine Überschuldung des Konzerns“, heißt es in dem Beteiligungsbericht. „In diesem Fall könnten weitere Maßnahmen im Rahmen der Sanierung erforderlich werden.“
Klare Worte fand Landrat Dr. Michael Koch (CDU): „Die Zukunft sieht nicht viel besser aus. Wir haben ein strukturelles Problem im Gesundheitssektor. Derzeit schreiben alle kommunalen Kliniken in Nordhessen rote Zahlen.“ Es gelte, klug abzuwägen, gab er den Mitgliedern des Kreistags mit auf den Weg. Im neuen Jahr werde sich der Aufsichtsrat des Klinikums mit den mannigfaltigsten Lösungsvorschlägen auseinandersetzen. Bis ein Ausweg aus der Misere gefunden sei, könnten keine neuen Umbaumaßnahmen umgesetzt sowie die Verlagerungen der Orthopädie und der Psychiatrie nach Rotenburg nicht vollzogen werden.
„Fakt ist: allein wird das Klinikum den wirtschaftlichen Weg nicht meistern können“, sagte der Landrat. Oberstes Ziel sei es, möglichst viele Arbeitsplätze sicherzustellen.
Zwei Resolutionen auf den Weg gebracht
Gleich zwei Resolutionen hat der Kreistag auf den Weg gebracht: Zum einen fordert das Gremium das Bundesumweltministerium, den Landtag sowie die Landesregierung auf, sich für eine bundesweite Regelung im Umgang mit der Wolfspopulation einzusetzen. Der Wolf solle in das allgemeine Jagdrecht aufgenommen werden und zudem eine Lockerung bei der Bejagung von Waschbären und Nilgänsen herbeigeführt werden.
Zum anderen appelliert der Kreistag an Wiesbaden, dass das Land die Sanierungskosten von arsenbelasteten Grundstücken im Wildecker Ortsteil Richelsdorf vollumfänglich trägt. Die Grundstückseigentümer, die von den Altlasten des einstigen Erz-Bergbaus im Richelsdorfer Gebirge heimgesucht werden, dürften nicht im Stich gelassen werden. (Stefanie Harth) +++
Hier finden Sie den Bericht in Osthessen-News vom 10.12.2019
Hier finden Sie den Bericht aus der Hersfelder-Zeitung vom 10.12.2019