Kreis steht zum Klinikum
Der Kreistag hat mit überwältigender Mehrheit beschlossen, dem Klinikum bis zu 60 Millionen Euro für die geplante Umstrukturierung zur Verfügung zu stellen. Lediglich UBL-Bürgerherz und die AFD stimmten dagegen.
Zuvor war erneut sachlich über den sogenannten Radikalumbau der Kliniken im Kreis diskutiert worden. In einer Rede hatte Landrat Torsten Warnecke die „einmalige Kliniklandschaft“ mit ihren vielfältigen und vor allem hochwertigen Angeboten gelobt, zugleich aber deutlich gemacht, „dass der Erhalt dieser Angebote auch ökonomisch tragbar sein muss“. Dazu müsse man jetzt investieren – auch, um langfristig Verluste minimieren zu können. Dafür gebe es aber nur jetzt Hilfen von Land und Bund. Ein moderner und flexibler Neubau sei daher eine kluge Lösung, zu dem er keine Alternativen sehe.
Das beurteilte Tim Schneider von UBL/Bürgerherz anders und kritisierte, dass das HKZ und die Orthopädie beim Radikalumbau zur „Sanierungsmasse“ werde. Der Umstrukturierungsprozess sei geprägt von „falschen Versprechungen und viel zu optimistischen Prognosen“. So fehlten ihm auch jetzt Angaben zu Baukostensteigerungen sowie dem Finanzbedarf für den Rückbau des HKZ-Gebäudes in Rotenburg. Sein Änderungsantrag wurde aber mehrheitlich ablehnt.
Zuvor hatten Redner von SPD, CDU und Grünen ebenfalls für die finanzielle Unterstützung des Klinikums durch den Kreis geworben. Dabei räumte etwa SPD-Fraktionschef Manfred Fehr ein, es falle ihm schwer, dass HKZ in Rotenburg aufzugeben, warnte aber zugleich vor einem drohenden Verlust hochwertiger Medizin im Kreis. Andreas Börner (CDU) sagte, ihm seien die Risiken dieses Beschlusses bewusst. Er erklärte, dass die 60 Millionen Euro langfristig vermutlich nicht reichen würden. Martina Selzer (Grüne) sprach von der „komplexesten und teuersten“ Aufgabe des Landkreises, die sie aber bei der Geschäftsführung des Klinikums „in guten Händen“ sah. Christian Grunwald (CDU) und Daniel Iliev (SPD) forderten, schon jetzt Vorsorge für die Nachnutzung des HKZ in Rotenburg zu treffen. (Quelle: HZ_05.10.2022_Kai Struthoff)