Neue Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Anfang Dezember 2013 wurde in Bad Hersfeld die Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie als so genannte „Akut-Psychosomatik“ eröffnet. Sie ist eine Abteilung des Klinikums Bad Hersfeld in den Räumlichkeiten der renommierten Klinik am Hainberg, einer Reha-Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, die bereits seit über 35 Jahren in diesem Fachgebiet erfolgreich tätig ist und Pionierarbeit geleistet hat. Deren personelle Ressourcen und konzeptionelle Erfahrungen macht sich die neue Einrichtung zu Nutze.
Zunächst stehen 15 stationäre und fünf tagesklinische Betten in der neuen Krankenhausabteilung zur Verfügung. Damit wird eine Lücke in der psychosomatisch-psychotherapeutischen Versorgung der Region geschlossen und der zunehmenden Bedeutung von psychischen und psychosomatischen Störungen Rechnung getragen.
Durch ein erfahrenes, engagiertes multiprofessionelles Behandlungsteam aus Ärztinnen und Ärzten, Psychologinnen und Psychologen, Krankenschwestern, Kunsttherapeutinnen, Sport- und Bewegungstherapeutinnen, Physiotherapeuten, Sozialarbeitern und Ernährungsberaterinnen werden Patienten mit allen Erkrankungen aus dem Gebiet der Psychosomatik und Psychotherapie auf der Basis einer psychodynamischen/tiefenpsychologischen Grundorientierung mit verhaltenstherapeutischen Elementen behandelt.
Dem Leitungsteam gehören neben Frau Moeslein-Teising als Psychosomatikerin und Psychoanalytikerin und Herrn Lindner als Psychiater, Psychosomatiker und Schmerztherapeut ferner Frau Dr. Zittlau als Internistin und Psychosomatikerin, Herr Prof. Dr. Peters als Psychologischer Psychotherapeut und Spezialist auf dem Gebiet der Gerontopsychosomatik sowie Herr Mönch als Psychosomatiker und ärztlicher Psychotherapeut an. Das Behandlungsteam besteht auch ansonsten aus sehr erfahrenen und kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in diesem Fachgebiet aus- und weitergebildet sind.
Behandelt werden Patienten mit allen Erkrankungen aus dem Gebiet der Psychosomatik und Psychotherapie, dazu gehören u. a. Depressionen, Angststörungen, chronische Schmerzstörungen, Belastungsreaktionen, Anpassungsstörungen bei körperlichen Grunderkrankungen und funktionelle Störungen. Ein besonderer Schwerpunkt der Klinik ist die Behandlung von psychischen und psychosomatischen Erkrankungen im höheren Lebensalter.
Es werden Patientinnen und Patienten mit psychosomatischen und psychischen Krankheiten aufgenommen, die einer stationären Behandlung bedürfen, deren Krankheitsbild jedoch in z.B. eine Klinik für Psychiatrie passt. Ziel ist es, in einem strukturierten psychotherapeutischen Prozess die Gesundheit der Patienten so weit zu fördern, dass sie ambulant weiterversorgt werden können. Die Behandlungsdauer richtet sich nach den Erfordernissen des jeweiligen Krankheitsbildes, der durchschnittliche Aufenthalt beträgt 4-8 Wochen.
Anhand eines individuell zusammengestellten „multimodalen“, also aus unterschiedlichen Therapieformen bestehenden, Therapieplanes wird eine kombinierte Behandlung im körperlichen und im seelischen Bereich durchgeführt.
Dazu zählen Einzel- und Gruppenpsychotherapie, Körper- und Bewegungstherapie, Kunsttherapie, Entspannungstechniken, etc. Störungsspezifische Behandlungen werden z.B. für Anpassungsstörungen bei körperlichen Grunderkrankungen, depressive Störungen sowie für psychische und psychosomatische Störungen im höheren Lebensalter angeboten.
In der Psychosomatik ist es wichtig, den Patienten Raum und Zeit bieten zu können. Damit sich die Patienten während des Aufenthaltes wohlfühlen und bei Bedarf zurückziehen können, gibt es ausschließlich Einzelzimmer. Gemeinschaftsräume und Freizeitangebote dienen dem geselligen Beisammensein.
Die Behandlung des einzelnen Patienten ist in den Rahmen seiner Station, dem so genannten Wohnbereich, eingebettet. Der Wohnbereich bildet den Hintergrund, vor dem der Patient seine Themen bearbeiten und neue Wege im Umgang mit sich selbst und den anderen Menschen erproben kann.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik am Hainberg unterstützen die Patienten bei der Verbesserung ihrer psychosozialen Kompetenzen und kreativen Fähigkeiten. Sie versuchen, die Ressourcen der Patienten zu aktivieren und wieder ein gesundes körperlich-seelisches Gleichgewicht herzustellen. Patienten mit einer psychosomatischen und/oder psychischen Erkrankung können per Krankenhauseinweisung durch einen niedergelassenen Haus oder Facharzt aufgenommen werden, nachdem die Indikation in einem ambulanten Vorgespräch durch Klinikmitarbeiter gesichert wird.
Psychische und psychosomatische Erkrankungen – eine gesellschaftliche Herausforderung
Die Medizin erkennt zunehmend die Bedeutung von psychischen und psychosomatischen Störungen, deren Behandlung eine gesellschaftliche Herausforderung darstellen. Innerhalb eines Jahres sind ca. 30 % der erwachsenen Bevölkerung zwischen 18 und 65 Jahren von mindestens einer psychischen oder psychosomatischen Störung betroffen, die Arbeitsunfähigkeitszahlen aufgrund dieser Erkrankungen steigen und etwa 40 % der Frühberentungen beruhen auf psychischen und psychosomatische Störungen.
Zwar ist die Zahl der Betroffenen groß, jedoch fürchten viele Patenten noch immer, „in eine Schublade gesteckt“ zu werden. Mit dem Konzept einer kombinierten Behandlung im körperlichen und seelischen Bereich soll die Schwelle zur Überwindung dieser Ängste gesenkt werden.
Was ist Psychosomatik?
Die Psychosomatik ist ein Fachgebiet der Medizin, das sich mit den Wechselbeziehungen zwischen seelischen Vorgängen („Psycho“) und körperlichen („Soma“) Prozessen beschäftigt.
Heute weiß man, dass einer Vielzahl von körperlichen Beschwerden seelische Ursachen zu Grunde liegen. Z.B. können sich auch schmerzhafte Konflikte, die nicht immer bewusst sind, im Körper niederschlagen. Ferner kommt es bei körperlichen Erkrankungen zu seelischen Beeinträchtigungen.
In der Psychosomatischen Medizin und Psychotherapie geht es um die Erkennung, psychotherapeutische Behandlung, Prävention (Vorsorge) und Rehabilitation von Krankheiten und Leidenszuständen, an deren Verursachung psychosoziale Faktoren einschließlich dadurch bedingter körperlich-seelischer Wechselwirkungen maßgeblich beteiligt sind.
In der Psychosomatik werden nicht nur Symptome behandelt, sondern der gesamte Lebenshintergrund eines Menschen wird erfasst, negative und hemmende Einflüsse festgestellt, positive und Ressourcen aktivierende Wirkfaktoren gefördert.
Es kommt zu einer Verbesserung der persönlichen Beziehungsgestaltung, der Mentalisierungsfähigkeit, der Selbstwertregulation und anderer persönlichkeitsstruktureller Aspekte, um eine nachhaltige Veränderung zu erreichen.
Kontakt
Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
36251 Bad Hersfeld, Ludwig-Braun-Strasse 32
Tel. 06621/173-271 o.-254
in den Räumlichkeiten der Klinik am Hainberg (www.klinik-am-hainberg.de)
15 vollstationäre, 5 teilstationäre Betten