Stimmung gibt Kraft
Ein weihnachtlicher Besuch auf der Kinderstation des Klinikums Bad Hersfeld
Nur noch einige wenige Geschenke hängen am Adventskalender auf der Kinderstation im Klinikum. Jeden Tag bekommt einer der kleinen Patienten ein Geschenk. „Wenn die Kinder schon hier sein müssen, wollen wir es ihnen wenigstens so schön wie möglich machen“, sagt Kinderkrankenschwester Anja Schaffert. Seit 25 Jahren ist sie Kinderkrankenschwester.
Wie ist es für sie an Weihnachten zu arbeiten?
„Wenn ich erst mal hier bin, dann geht es. Nur plötzlich von zuhause wegzumüssen ist schon ein bisschen traurig. Aber man wusste ja vorher, worauf man sich einlässt“, erzählt sie. „Wir versuchen, die Patienten, bei denen es medizinisch vertretbar ist, vor Weihnachten zu entlassen. Manche sogar noch Heiligabend morgens.“, erzählt Chefärztin Dr. Carmen Knöppel. So ist das Krankenhaus über Weihnachten meist relativ leer. Aber es gibt auch Patienten, die zwingend eine Krankenhausbehandlung brauchen und deshalb nicht nach Hause dürfen. Das ist vorher nicht immer planbar. Den Kindern, die an Weihnachten im Krankenhaus bleiben müssen, versuchen es die Schwestern so schön wie möglich zu machen. „Die Essentabletts dekorieren die Schwestern mit Süßigkeiten“, verrät Dr. Knöppel und es gibt sogar einen Weihnachtsbaum – aus hygienischen Gründen natürlich keinen echten. Am 6. Dezember kam der Nikolaus und hat Geschenke verteilt. Diese Überraschung hatte der Förderverein „Medikids“ organisiert. Im vergangenen Jahr hatte Dr. Knöppel an Weihnachten Dienst. Wie schon sooft. „Das bringt der Beruf mit sich. Vor zwei Jahren habe ich nach zehn Jahren das erste Mal an Weihnachten frei gehabt“, erzählt die Ärztin. Im vergangenen Jahr waren an Weihnachten Kinder aus Angola da, deren Behandlung das Klinikum kostenlos übernimmt.
„Wir haben alle zusammen mit den Kindern aus Angola eine Bescherung unter dem Weihnachtsbaum gemacht. Als mein Bruder anrief und fragte, ob ich traurig sei, nicht zuhause sein zu können, sagte ich: Nein, es ist richtig schön hier“, erinnert sich Dr. Knöppel. „Es ist wie eine Krankenhausfamilie“, sagt sie. Es sei eine besondere Stimmung, die an Weihnachten im Klinikum herrsche. „Es ist auch hier ein besonderer Tag, der mir Kraft gibt. Aber das Krankenhaus muss funktionieren, wie sonst auch immer“, weiß die Chefärztin. Krankheiten und Notfälle machen eben auch vor Weihnachten nicht halt. In diesem Jahr sind die Kinder aus Angola, zwei Mädchen und ein Junge, bereits im November nach Hause geflogen. Dr. Knöppel hat in diesem Jahr frei an Weihnachten. Sie ist am ersten Weihnachtsfeiertag wieder für die kleinen Patienten da. „Man hat sich diese Aufgabe ausgesucht und wusste, worauf man sich einlässt“, erzählt sie. „Wir wechseln uns ab. Es gibt eine Silvestergruppe und eine Weihnachtsgruppe, so ist jeder mal dran. Und manche der ausländischen Kollegen, die kein Weihnachten feiern, übernehmen freiwillig den Dienst an Weihnachten“, sagt Dr. Knöppel.
Der sechsjährige Lias ist seit gestern im Krankenhaus. Er hofft, dass er bis Weihnachten zuhause ist. „Versprechen können wir nichts, aber wir sind guter Dinge“, sagt Knöppel.
Hier finden Sie den Bericht aus der Hersfelder-Zeitung vom 24.12.2018