Wohnortnahe Versorgung: Das Klinikum arbeitet auf universitärem Niveau
Investitionen in Medizin und Technik
Viele Veränderungen haben im vergangenen Jahr im Klinikum stattgefunden. Kliniken sind umgezogen, Stationen wurden umbenannt oder zusammengelegt. Über die Vorzüge für Patienten und Besucher, aber auch über die Zukunft des Klinikums sprachen wir mit Geschäftsführer Martin Ködding.
Die Krankenhäuser müssen nicht nur mit dem medizinischen Angebot Schritt halten, sondern auch eine zeitgemäße Unterbringung und einen guten Service anbieten. Was hat das Klinikum dafür getan?
Martin Ködding:
Wir haben in den letzten Jahren unser medizinisches Versorgungsangebot ausgebaut und auch mit Unterstützung des Landes Hessen und des Landkreises in die medizinische Ausstattung investiert. So wurden z. B. in den letzten Jahren eine Abteilung für Strahlentherapie als Außenstelle des Klinikums Fulda aufgebaut, die Nuklearmedizinische Abteilung komplett neu errichtet, ein hochmoderner OP-Saal für minimalinvasive Chirurgie eingerichtet oder auch ein völlig neues Monitoringsystem für den OP- und Intensivbereich beschafft. Neben diesen Investitionen in Medizin und Technik haben wir in den letzten Jahren aber auch konsequent in die Verbesserung der Hotelerieleistungen investiert. Zuletzt mit dem Neubau des Bettenhauses Ost, in dem wieder für ca. 140 Patienten Zwei-Bett-Zimmer mit Dusche und WC errichtet wurden. Außerdem haben wir eine hochmoderne Küche gebaut, mit der wir sicherstellen können, dass die Patienten ein hochwertiges und heißes Essen auf der Station bekommen.
Mit dem Bettenhaus Ost haben wir innerhalb weniger Jahre das dritte neue Bettenhaus errichtet. Den Abschluss der Sanierungsmaßnahmen bildet in Kürze die Renovierung des Bettenhauses Mitte. Um jetzt schon möglichst vielen Patienten die Unterbringung im Zwei-Bett-Zimmer mit Dusche und WC zu ermöglichen, haben wir nach der Inbetriebnahme des Bettenhauses Ost im letzten Jahr zahlreiche Stationsumzüge vorgenommen und dabei auch fachabteilungsübergreifende Belegungen organisiert.
Im Klinikum wurde in den vergangenen Jahren permanent gebaut, auf was müssen wir uns in Zukunft einstellen?
Martin Ködding:
Als nächste wichtige Baumaßname wollen wir die Sanierung des letzten Bettenhauses (Bettenhaus Mitte) vornehmen, um auch hier Zwei-Bett-Zimmer mit Dusche und WC zu schaffen. Nach diesem letzten Sanierungsschritt stehen dann für alle Patienten moderne Zimmer zur Verfügung. Eine weitere wichtige Herausforderung ist es, mit der medizinischen Ausstattung Schritt zu halten, so dass in den nächsten Jahren die Modernisierung verschiedener Großgeräte (CT, MRT, Ultraschalldiagnostik usw.) ansteht.
Deutsche Krankenhäuser sind defizitär, heißt es. Wie sieht es mit dem Klinikum aus. Wo liegen die Ursachen? Wie gehen Sie als Geschäftsleitung mit dieser Unterfinanzierung um?
Martin Ködding:
Nach aktuellen Schätzungen schreiben derzeit etwa 70 Prozent aller deutschen Kliniken rote Zahlen. Dies hängt damit zusammen, dass vor etwa zehn Jahren das Krankenhausfinanzierungssystem umgestellt wurde und die sogenannten DRG´s (Diagnosis Related Groups) eingeführt wurden.
Mit diesem Vergütungssystem werden die Behandlungskosten für Patienten nach Krankheitsbildern pauschal vergütet. Die jeweiligen Behandlungsprozesse werden also mit Einheitspreisen bezahlt, unabhängig davon, wie lange ein Patient im Krankenhaus war. Diese Pauschalfinanzierung führt dazu, dass ein Krankenhaus in der Summe nur dann kostendeckend arbeiten kann, wenn genügend DRG´s abgerechnet werden können, um neben den variablen Kosten auch die Fixkosten (z. B. medizinische und nichtmedizinische Infrastruktur, Vorhaltekosten für Notfallversorgung, Rund-um-die-Uhr-Besetzungs-Bereiche, Verwaltung usw.) finanzieren zu können. Ein zweiter noch wichtigerer Punkt ist es, dass die Pauschalvergütungen sich aus dem „Relativgewicht" einer Erkrankung ergibt und dieser mit dem so genannten Landesbasisfallwert multipliziert wird. Daraus ergibt sich der Rechnungsbetrag gegenüber den Krankenkassen. Der Landesbasisfallwert darf aufgrund der bundespolitischen Vorgaben aber lediglich im Prinzip um den Prozentsatz steigen, um den sich auch die Krankenkasseneinnahmen verändern. Dies führt seit zehn Jahren dazu, dass die Einnahmesteigerungen deutlich unter den Steigerungen der Kosten eines Krankenhauses liegen. Diese Unterdeckung haben Krankenhäuser in den letzten zehn Jahren immer wieder durch steigende Leistungszahlen und durch massive Kostensenkungsbemühungen ausgleichen können. Allerdings gelingt es den Krankenhäusern immer weniger, kostendeckend zu arbeiten. Dies ist für die kommunalen Kliniken besonders problematisch, weil diese unmittelbar die auf der Bundesebene verhandelten Tarifabschlüsse anwenden müssen, während private Klinikträger zum großen Teil Haustarifverträge haben oder kirchliche Träger ein eigenes Tarifrecht anwenden. Außerdem sind die öffentlichen Krankenhäuser erheblich durch die tariflich festgelegte zusätzliche Altersversorgung belastet. Durch diese sehr unterschiedlichen Voraussetzungen geraten die kommunalen Krankenhäuser sehr viel schneller unter Druck als die privaten oder kirchlichen Häuser.
Wir haben in der Presse gelesen, dass das Magazin „Focus“ Dr. Hütz und Prof. Dr. Issing in die Liste der besten Mediziner 2013 aufgenommen haben. Wie sehen Sie den medizinischen Standard im Klinikum insgesamt?
Martin Ködding:
Wir sind sehr stolz darauf, dass Priv.-Doz. Dr. med. Werner Hütz und Prof. Dr. med. Peter R. Issing in die Liste der besten Mediziner 2013 aufgenommen wurden. Damit kommt die nachgewiesenermaßen hohe medizinische und wissenschaftliche Reputation dieser beiden Chefärzte zum Ausdruck. Die Ehrung zeigt aber auch, dass im Klinikum Bad Hersfeld auf universitärem Niveau gearbeitet werden kann und gearbeitet wird. Nicht nur in diesen beiden Abteilungen ist es unser Anspruch, den Bürgerinnen und Bürgern der Region und auch darüber hinaus eine medizinische Behandlung wohnortnah anzubieten, die dem aktuellen Stand der Wissenschaft und der Medizin entspricht. Dazu gehört auch die Gewinnung von hoch qualifizierten, leitenden Ärztinnen und Ärzten und die Anbindung an die medizinischen Hochschulen.
Als akademisches Lehrkrankenhaus der Justus-Liebig-Universität Gießen und als Lehrkrankenhaus der Hochschule Fulda engagieren sich unsere Chefärzte und leitenden Abteilungsärztinnen und -ärzte sowie die Pflegedirektion für den akademischen Nachwuchs. Durch Vernetzungen und eine intensive Zusammenarbeit z.B. im Bereich der Strahlentherapie mit dem Klinikum Fulda holen wir uns die Kompetenz ins Haus, für die sich eine parallele Vorhaltung in der Region nicht rechtfertigen ließe.
Martin Ködding
Martin Ködding
Geschäftsführer
Klinikum Bad Hersfeld GmbH
Seilerweg 29
36251 Bad Hersfeld
Tel.: 06621 / 88 1001
Fax: 06621 / 88 1033
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